Sagen von Eschringen und Fechingen

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Der nächtliche Ackerer bei Ponsheim

[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]Geht man von Eschringen nach Ormesheim, so hat man rechter Hand einen ziemlichen Hang. Leute aus Eschringen, die zu später Nachtstunde von Ormesheim zurückkamen, sahen an diesem Hang einen großen Mann zackern (pflügen). Mit lautem Hoo und Hüh und mit gräßlichem Fluchen trieb er seine Pferde an. Ein Mann, der mit dem Pastor von Ensheim des Weges ging, sah auch den Spuk und wie die Pferde sich aufbäumten und trotz Fluchen und Hott und Hüh nicht von der Stelle kamen. Er sagte zu dem Pfarrer: „Dem da droben müßte man doch helfen, sonst kommt er gar nicht mehr vom Fleck.“ Doch der Pfarrer antwortete: „Laß den nur seine Arbeit allein schaffen. Dem kann keiner mehr helfen.“[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]

Die weiße Katze bei Eschringen

[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column width=“1/2″][vc_column_text]Am Südwestausgang des Dorfes Eschringen, dort, wo heute der Straßenbahnhof steht, ist ein steinernes Brückchen, das über den sogenannten Kimbach führt. Da war es in alter Zeit auch nicht geheuer. Allerlei Spukgetier soll sich dort herumgetrieben haben. Eine Frau von Eschringen, die noch lebt, erzählte, daß sie zur Nachtzeit dort vorbeikam. Als sie über die Brücke wollte, stand eine große weiße Katze vor ihr. Die Katze war so groß wie ein Tisch. Die Katze ließ sie nicht weitergehen und als sie sich umwandte, um zurück-zugehen, stand die Katze wieder vor ihr. Sie mochte sich drehen, wohin sie wollte, immer stand die riesige Katze vor ihr. Das dauerte an die drei Stunden, bis die Katze verschwand.[/vc_column_text][/vc_column][vc_column width=“1/2″][vc_single_image image=“56220″ img_size=“large“ onclick=“link_image“][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]

Der Spuk in der Schnapphahner-Dell

[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]Frauen aus Rentrisch scharrten einmal Laub im Walde und gingen dann, die gefüllten Laubtücher auf dem Kopfe, durch die Schnapphahner-Dell wieder dem Dorfe zu. Da „trabbte“ es hinter ihnen, wie wenn jemand raschen Schrittes nachkäme. Sie blieben stehen und sahen sich um, aber kein Mensch war weit und breit. Als sich dasselbe Spiel noch ein paarmal wiederholte, bekamen sie es mit der Angst zu tun und liefen schreiend auf die St. Ingberter Straße hinunter. Die Alten daheim aber meinten, das käme öfter vor, das wäre der Schnapphahn gewesen.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]

Die Wasserjungfer von Eschringen

[/vc_column_text][vc_column_text]Bei Eschringen in tiefer Waldeinsamkeit war ein grundloser Sumpf, Seerosen erblühten in Fülle. Des Schultheißen bildschönen Sohn zog es häufig dahin. Er hatte von der geheimnisvollen Wasserjungfer vernommen, welche tief unten wohne im kristallenen Palaste. Als er einmal wieder dort war, da regte sich eine der Seerosen, aus den Blättern des Kelches tauchte ein wunderholdes Wesen empor, halb Kind und halb Jungfrau, und winkte ihm verlangend entgegen. Er streckte die Arme nach ihr und versank mit ihr in die Tiefe. Groß war die Trauer im Dorfe. Des Jünglings Pflegevater, der Ritter Waldeck von Bos, kam mit seinem Hauskaplan, um durch dessen Beschwörungssegen den See zu entzaubern. Drauf ergriff der Ritter sein Schwert und hieb eine der schönsten Seerosen ab. Mit dem Schlage entströmte Blut dem abgehauenen Stengel und ertönte zugleich ein durchdringender übermenschlicher Schrei – die Wassernixe war todt[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column width=“1/2″][vc_column_text]

Das Wasserweibchen bei Eschringen – alternative Langfassung 

Der Sohn des Schulheißen von Eschringen war ein munterer und hübscher Knabe. Er gefiel dem Ritter Boos von Waldeck, der selber keine Kinder hatte, so gut, dass er ihn als Pflegesohn in sein Haus nahm. Er wollte einen tüchtigen Knappen aus ihm machen und gab ihm den Namen Gerlieb, das Speerkind. In der Zucht und Pflege des Ritters wuchs Gerlieb zu einem stattlichen Jüngling heran. Er zeichnete sich durch Mut und Klugheit, durch Bescheidenheit und Frömmigkeit aus, und sein Pflegevater setzte große Hoffnungen auf ihn. Wenn der flotte Bursche an den Sonntagen durch Eschringen zur Kirche ging, blickte ihm heimlich gar manches Mägdlein nach. So schmuck war er anzuschauen in dem feinen Wams und mit der Kappe von dunkelgrünem Sammet, auf welcher sich stolz eine blauweiße Reiherfeder wiegte.

Nicht weit von Eschringen gab es einen großen, finsteren Wald. Darin war abseits vom Wege in einer einsamen Schlucht ein Weiher. Er galt für sehr tief. Dort blühten, besonders um Johanni, so wunderbar leuchtende Teichrosen, wie man sie anderwärts kaum zu sehen bekam. Doch konnte sie niemand pflücken, weil die Ufer des Gewässers äußerst gefährlich waren. Man versank plötzlich bis an den Hals im sumpfigen Moose, und wer etwa schwimmen wollte, der blieb gewiss im Schilfe stecken und kam nicht ohne Hilfe wieder heraus. Die Leute mieden den Weiher auch darum, weil der Ort von alten Zeiten her verrufen war. Eine Nixe sollte da hausen oder sonst ein Wassergeist. Etwas Genaues wusste man darüber nicht zu sagen. Manchmal hörten die Holzfäller an stillen Sommerabenden einen lieblichen Gesang durch den Wald hallen, der aus der Gegend des Teiches kam. Da machten sie sich schleunigst davon, denn es hieß, wer den lockenden Klängen auch nur einen Schritt folgen wollte, der könne nicht mehr umkehren. Im Spätherbst sah einmal eine Frau, die beim Holzlesen an den See geraten war, im Wasser etwas schimmern. Wie sie näher hinblickte, erkannte sie in der Tiefe ein wunderliches Schloss. Das war ganz von smaragdgrünem Glase gebaut. Während sie noch neugierig hinablugte, versank sie bis zur Brust in das sumpfige Ufer. Wäre nicht ein Buchenast über der Stelle gewachsen, den sie greifen konnte, wer weiß, ob sie noch lebte.

Wenn jung Gerlieb in der Gesindestube des Ritterhauses von diesen Dingen erzählen hörte, kam ein wilder Glanz in seine sanftmütigen blauen Augen und sein Herz schlug schneller. Er wusste selber nicht, wie das gekommen war, aber bald wanderte er, so oft er Zeit dazu fand, ganz allein dem großen, dunklen Walde zu, und immer war es die Gegend des unheimlichen Teiches, in deren Umgebung er sich herumtrieb. Oft blieb er stehen und lauschte, ob er nicht das geheimnisvolle Singen hören könne, aber er hörte es nicht. Nur der Wind rauschte durch die Buchen und die Finken schmetterten ihr kurzes Lied.

Bald wurde Gerlieb kühner. Eines Abends kletterte er auf eine Eiche, die hoch über der Schlucht am Bergrande wuchs, und spähte in die grüne, waldige Tiefe hinab, ob er das heimliche Wasser wenigstens aus der Ferne erblicken möchte. Die Sonne war schon am Untergehen, und der ganze Himmel glühte im Abendrot. Da funkelte mit einmal ein feuriger Spiegel aus dem Grundes des Tales herauf, dass Gerlieb den Kopf wenden musste, um nicht geblendet zu werden. Das war der Waldsee, nun sah er ihn.

Bald verblasste das blutrote Gefunkel, es wurde kühl und blau über den Wassern. Aus dem Schilfe drangen milchweiße Nebelschwaden und krochen über die Oberfläche des Teiches. Da kam es Gerlieb vor, als ob dort unten ihm jemand mit einem Schleier winke. Erschreckt kroch er von der Eiche herab und lief nach Hause.

Des Ritters Hauskaplan, der Gerliebs Lehrer war, merkte, dass der Jüngling nicht mehr so unbefangen und so fröhlich war wie früher. In einer stillen Abendstunde sprach er ihm ernstlich zu und ermahnte ihn, aufrichtig zu sagen, was eigentlich mit ihm vorginge. Gerlieb, der niemals log, bekam einen roten Kopf, doch bekannte er freimütig seine unwiderstehliche Sehnsucht, das Geheimnis des Waldweihers zu ergründen. Er verschwieg auch nicht, was er auf der Eiche erlebt hatte. Da machte der geistliche Herr ein sehr ernstes Gesicht. Er legte seinem Schützling dringend  ans Herz, die Gegend des versunkenen Waldes zu meiden; denn, so meinte er, das sind Dinge, die einem leicht den Tod bringen können. Nun überwachte er jeden Schritt Gerliebs, und der Jüngling stellte in der Tat seine Wanderungen nach dem Walde ein. Er sprach auch nie mehr davon. Nur seine Augen blickten anders als früher, als ob sie irgendwo in weiter Ferne etwas wahrzunehmen schienen.

So kam der Johannistag heran. Als die Burschen und Mädchen von Eschringen am Abend auf dem Berge hinter dem Dorf ihren Reigen hielten und durch das Johannisfeuer sprangen, da war auch Gerlieb unter ihnen und war der lustigsten einer. Diesmal hatte der Geistliche es nicht für nötig gehalten, ihn zu begleiten. Gegen Mitternacht, als das Feuer erlosch, zog das junge Volk paarweise unter Lachen und Schäkern nach Hause. Nicht so tat Gerlieb. Der volle Mond schien so klar und mild, dass er noch ein wenig lustwandeln wollte. Ehe er sich dessen versah, war er schon auf dem Weg nach dem gefährlichen Walde. Bald nahm ihn das Dunkel des Forstes auf. Nur hin und wieder blinzelte der Mond durch die Kronen der Bäume nach dem einsamen Waldwanderer. Die blassgrünen Buchenstämme leuchteten weißlich wie seltsame Gespenster und schienen sich in feierlichem Tanze um sich selber zu drehen. Da klang auf einmal eine leise wunderliebliche Stimme durch die Nacht. Wie im Träume schritt Gerlieb unter den schwarzen Ästen der Bäume dahin und lauschte dem süßen schaukelnden Gesang. Ohne dass er es bedachte, trugen ihn seine schwebenden Schritte gerade dorthin, woher die wunderliche Weise kam, und bald bemerkte er in der tiefsten Tiefe des Waldes eine grünlich beleuchtete Stelle. Es war der Wasserspiegel, der dort im Mondglanz lag. Da blühten weiße Seerosen von nie gesehener Pracht. Obwohl im Wald sich nicht das leiseste Lüftchen regte, schienen sie sich mit ihren marmorweißen Kelchen sanft auf dem Wasser zu wiegen. Gerlieb stand am Ufer auf dem Teppich des feuchten Mooses und bedeckte die Augen vor all dem Glanz mit seiner Hand; denn er war nun vom Mondlicht übergossen, das ihn blendete, nachdem er so lange durch die schwärzeste Finsternis gewandelt war. Die wunderbare Stimme klang wie eine Zauberharfe irgendwo in seiner Nähe und berauschte seine Sinne, als ob er schweren Wein getrunken hätte. Und als nun er die Hand von den Augen nahm, da sah er sie. Was er bisher für eine besonders schöne Seerose gehalten, war der weiße Leib eines Lieblichen Mägdleins, halb Kind, halb Jungfrau, das wenige Schritt vor ihm im Teiche stand und sein Liedchen vor sich hin sang. Das feine Wesen schien ihn gar nicht zu bemerken. Es wiegte sich im Takt des Gesanges in den Hüften und lächelte seinem eigenen Bilde zu, welches ihm das funkelnde Wasser entgegenbrachte. Plötzlich unterbrach es seinen lieblichen Singsang, lachte als ob tausend kleine Silberglöckchen klängen, wandte den Kopf und sah jung Gerlieb gerade ins Angesicht. Dabei hob es den Arm und winkte ihm, zu kommen. Und Gerlieb kam. Er breitete die Arme aus nach dem schönen Kinde und merkte kaum, wie das kühle Wasser seine Füße, seinen Körper umfing. Schon reichte ihm das Jüngferlein die rosige Hand und zog ihn heran, schloss ihn in seine weichen Arme und küsste ihn mit eiskalten Lippen auf den Mund. Dann sank es mit ihm in die Tiefe bis auf den Grund des Gewässers. Ein paar Wellenringe spielten über den See, ein paar Bläschen stiegen auf, ein großer schwarzer Vogel flog mit schwerem Flügelschlag aus dem Schilf des Ufers, dann wurde es still, ganz totenstill im Walde.

Als am nächsten Morgen die Sonne aufging, merkte man im Ritterhause, dass Gerlieb, das Speerkind, noch nicht heimgekehrt war. Der Ritter schickte einige Leute nach dem Dorfe, ihn zu suchen, aber dort fanden sie ihn nicht. Da kam gerade der Geistliche von der Frühmesse. Das Entsetzen sprach aus seinem Antlitz, als er hörte, dass Gerlieb vermisst wurde. Er zog den Ritter auf die Seite, und sie flüsterten lang und aufgeregt miteinander. Dann machten sie sich auf den Weg nach dem Waldsee. Als sie ihn mit einiger Mühe gefunden hatten, stand die Sonne schon hoch. So friedlich lag der stille Teich im Sonnenschein, und die Vögel zwitscherten so vergnügt von den Zweigen, dass der Ritter meinte, hier könne es gewiss keine schlimmen Geister geben, und freier atmete. Aber bald fanden die beiden eine Stelle, wo man deutlich die Spur eines jugendlichen, engbeschuhten Fußes wahr nahm, die ins Wasser führte und nicht wieder heraus. Und zwischen den Stengeln des Schilfes hing die Kappe von grünem Sammet, schillernd von Feuchtigkeit, mit den durchnässten, trübselig herabhängenden Reiherfedern. Da tobte der Ritter und fluchte gotteslästerlich; das tat er immer, wenn er irgend ein Herzleid zu verbergen hatte. Der Geistliche aber sprach ein Gebet.

Am Ufer lag der halbvermoderte Stamm einer vor Alter gestürzten Eiche. Ritter Boos von Waldeck schwang sich hinauf, zog das Schwert und angelte damit die Kappe seines Pflegesohnes aus dem Schilfe. Er betrachtete das armselige Käppchen, bis ihm die Augen feucht wurden. Da steckte er es schnell in seins Wams. Das gezückte Schwert immer noch in der Rechten haltend, begann er abermals über das Unheil, das ihm sein Speerkind geraubt hatte, zu fluchen. Dabei fiel sein Blick auf die allerschönste der Seerosen, die neben dem Baumstamm ihren Kelch ausbreitete. Ergrimmt über soviel unversehrte Pracht, die da angesichts seines Leides in den Tag hinein blühte, führte er einen Schwerthieb nach der Pflanze. Er traf sie gut. Die weißen Blütenteile stoben auseinander und fielen wie tote Schmetterlinge nieder. Aber im gleichen Augenblick tat es einen so furchtbaren Schrei, wie ihn nur ein tödlich getroffenes Wesen auszustoßen vermag. Dem Ritter bebten die Knie, und er musste sich festhalten, um nicht ins Wasser zu gleiten. Erstaunt sah er sich nach seinem Kaplan um. Der stand am Ufer und war bleich geworden. Er deutete auf eine Stelle im Teich, und als der Ritter dorthin blickte, sah er, dass aus dem Stengel der geköpften Wasserrose ein dicker, dunkelroter Blutstrom quoll, der ringsum die Flut mit Purpur tränkte. Die Wasserjungfer war tot.

Doch, ob sie auch tot war, jung Gerlieb, das Speerkind, kehrte nicht wieder.

[/vc_column_text][/vc_column][vc_column width=“1/2″][vc_column_text]Das Adelsgeschlecht der Boos von Waldeck gibt es tatsächlich. Es ist unbekannt, was die nach Eschringen verschlagen hat. 

Den Ursprung hat diese Legende in den Mythen um Sirenen aus der griechischen Mythologie. Die Sage hier hat vermutlich den Hintergrund, Kinder davor zu bewahren zu nahe an zu tiefe Tümpel, Brunnen oder sonstige Gewässer zu treten. 

Die Nixen, sehr oft liebreizend und wunderschön dargestellt, besitzen in Wirklichkeit viele verschiedene Züge. Diese Wassergeister haben die Möglichkeit ihr Aussehen nach belieben zu ändern.Doch ncht nur das, auch ihr Charakter ändert sich nach ihrem Verlangen. Mal verführerisch und mal bösartig und gefährlich. Das Wort nihhus oder nicchus tauchte das erste Mal Ende des 10. Jahrhunderts auf, und bezeichnete damals eine Wassergottheit mit dämonischen Zügen auf. Nach altem Glauben meiden die Nixen das Zusammentreffen mit den Menschen, fordern allerdings alljährlich ein Menschenopfer. Aus diesem grunde locken sie eine nichtsahnende Seele ins Wasser und ertränken sie. Der Glaube ging auch davon aus, daß ein Kind mit einem zu groß geborenen Kopf (*Wasserkopf*) von den Nixen verhext worden sei. Quelle: Partaportal

[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]

Die Blinde vom Lorenzenborn

[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column width=“1/2″][vc_column_text]Bei Eschringen steht die St. Lorenzkapelle, in einer Nische hinter dem Altare bewahrte sie des Heiligen Bild. Unten bei der Mühle sprudelt der Lorenzenborn. Hier lebt vor Zeiten mit ihrer Enkelin eine alte Wittwe. Von dem übernächtigen Spinnen war die Arme fast erblindet. Einmal in später Mitternacht fand ein halberstarrtes altes Mütterlein bei ihr Herberge und Erquickung. Des Morgens bestrich die Fremde der Kranken die Augen und rieth ihr, sich siebenmal des Tages zu waschen mit frischem Wasser aus dem Born der Mühle. Die Großmutter genaß wie durch ein Wunder. Als eines Tages das Mägdlein mit dem Kruge wieder zum Brunnen gekommen, fuhr es erschrocken zurück: denn aus der Tiefe des Wassers schaute ein Antlitz sie an, so hold und so freundlich wie das eines Engels, und diese Erscheinung wiederholte sich ihr bei jedem Gang an den Brunnen. Man untersuchte den Quell und zog aus dem Schlamme heraus das Bild des hl. Laurentius und brachte es zur Kapelle. Der Brunnen war ein Heilwasser für vielerlei Leiden…

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Die alte Sage vom Laurentiusbrunnen

„Bei Eschringen steht die St. Lorenzkapelle, in einer Nische hinter dem Altare bewahrte sie des Heiligen Bild. Unten bei der Mühle sprudelt der Lorenzenborn. Hier lebte vor Zeiten mit ihrer Enkelin eine alte Witwe. Von dem übernächtigen Spinnen war die Arme fast erblindet. Einmal in später Mitternacht fand ein halberstarrtes altes Mütterlein bei ihr Herberge und Erquickung. Des Morgens bestrich die Fremde der Kranken die Augen und riet ihr, sich siebenmal des Tages zu waschen mit frischem Wasser aus dem Born bei der Mühle.

Die Großmutter genas wie durch ein Wunder. Als eines Tages das Mägdlein mit dem Kruge wieder zum Brunnen gekommen, fuhr es erschrocken zurück: denn aus der Tiefe des Wassers schaute ein Antlitz sie an, so hold und so freundlich wie das eines Engels, und diese Erscheinung wiederholte sich ihr bei jedem Gang an den Brunnen. Man untersuchte den Quell und zog aus dem Schlamme heraus das Bild des hl. Laurentius und brachte es zur Kapelle. Der Brunnen war ein Heilwasser für vielerlei Leiden. Das Bild war also in den Brunnen gekommen.“

aus der BAVARIA: Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Vierter Band/Zweite Abteilung: Bayerische Rheinpfalz. München 1867. S. 310

[/vc_column_text][/vc_column][vc_column width=“1/2″][vc_column_text]Interessant hierzu die Anmerkung auf eschringen.de von Heinrich Moog: 

Wahrscheinlich wurde die Laurentiusstatue (also kein Bildnis!) im Jahr 1600 von einem Eschringer versteckt, nachdem der kath. Gottesdienst und die Heiligenverehrung von der Saarbrücker Regierung auch in Ensheim und Eschringen verboten worden war. Es folgten dann die vielen Kriegsjahre und das Hinwegsterben so vieler Menschen. Dabei mag die Erinnerung an die Statue verlorengegangen sein. Vielleicht hat sie auch wirklich ein roher Soldat in ihrem Versteck entdeckt und in den Brunnen geworfen.

Nach Rückgabe der Kapelle an die Katholiken i. J. 1686 brachte man die altehrwürdige Laurentiusfigur nach Wiederauffindung an ihren ehemaligen Platz, in die Wandnische des Kapellenchores zurück, sodass sie neuen Anlass zur Verehrung des Martyrers und Erzdiakon gab.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]

Das Silberglöcklein von Eschringen

[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]Die St. Lorenzkapelle war vor Zeiten ein herrliches Kirch-lein, der zierliche Thurm trug ein silbernes Glöcklein von wunderhellem, seltsam ergreifendem Klang. Da brach ein Krieg aus, des Heiligen Bild ward vom Feinde in’s Wasser geworfen, das Glöcklein vor dem verfolgenden Schwarme in die Tiefe des sumpfigen Baches versenkt, da wo der Finkelrechweg vorbeiführt. Der Sumpf ist verschwunden, und niemand weiß mehr die Stelle, wo man das Glöcklein hinabgesenkt hatte. Doch alljährlich in den Tagen des Maies, wenn zu Abend die Betglocken läuten und in der hl. Adventszeit hört man den Silberton seines Läutens wie aus weiter verlorener Ferne, und es gemahnt uns sein Klang wie ein Gruß aus längst verschollenen Tagen. Wohl haben sie oft nach dem Glöcklein gegraben, aber vergeblich. Ein alter Klosterbruder hat aber gesagt: Sobald in der Gemeinde des Dorfes die altererbte Zwietracht zu schwinden beginnt, hebt sich das Glöcklein um einige Fuß und wird endlich am Festtage allgemeiner Versöhnung auf der Oberfläche erscheinen[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]

Die verhexte Mühle in Eschringen

[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]Peter Bauer, Müller, und dessen Ehehälfte, wollen schon seit Jahren bemerkt haben, daß ihre Kühe verhext seien, weil die Milch von denselben sowenig Rahm, Butter und Käse gibt. Um diesem Umstande abzuhelfen – ohne der natürlichen Ursache nachzugehen – entschloss sich der Müller auf Zureden seiner Frau, seine Zuflucht zu dem wegen der bey Andreas Braun im verflossenen Winter entdeckten Dieberey in Eschringen ein gewisses Re-nommée, gekommen, königlich bayerischen Soldaten Baptist Riedlein, Füssilier, gegenwärtig in Saargemünd, sich in Garnison befindend zu nehmen.

Der Soldat erschien wirklich verwichenen Donnerstag, den 31. des Monats nachts auf der Eschringer Mühle und soll nach Aussagen des Müllers eine Hexe in selbiger Nacht zum Erscheinen auf der Mühle gezwungen haben, in welchem das Verzeichnis aller in der Gemeinde sich befindlichen Hexen stehen.

Den anderen Morgen machte die Müllerin Lärm. Im Dorf seien sieben Hexen, und dies seien die vornehmsten Bauernweiber. In der ganzen Gegend erhob sich nun der abergläubische Lärm von Hexerey. Die Weiber glaubten sich nicht wenig durch den Ehrentitel ‘Hexe’ in ihrer Ehre gekränkt und nahmen denselben als Beschimpfung an. Sie wollten auch die Ursache, warum der Müller von seinen Kühen keine Butter und Rahm erhalten hat, auf folgende Art – welche auch die richtige ist – erklären: Der Müller habe vier bis fünf weibliche Hausgenossen, welche wie allgemein bekannt, gerne Kaffee trinken. Damit nun der Müller nicht jedes Mal erfahren sollte, wenn Kaffee getrunken würde, so wird er heimlich gemacht und so käme er um seinen Rahm, weil derselbe von seinen eigenen Hausgenossen zum Kaffee verwendet werde. Um ihr Spiel ungehindert forttreiben zu können, seien dieselben schlimm genug, den Müller auf den Gedanken zu bringen, als seien die Kühe verhext.

Dem sey nun, wie wolle. Das abergläubische dumme Geschwätz des Peter Bauer, welches zu Unfrieden in den Familien der Gemeinde Anlass gegeben hat, dann durch Fortsetzung desselben wirklich sich in ehrenrührigen Beleidigungen ausartete, gehört von der Obrigkeit geahndet.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column width=“1/2″][vc_column_text]

Das Pferd ohne Kopf

Mein Urgroßvater stammt aus Fechingen. Als er noch ein junger Bursche war, ging er nach Ensheim freien. Oft war es spät in der Nacht, wenn er sich auf den Heimweg machte. Das war an einem Abend wieder der Fall. Als er in den Wald eintrat, schlug es auf der Ensheimer Kirchenuhr zwölf. Es war eine mondhelle Nacht. Als er aus dem Wald heraustrat, sah er links auf dem Acker ein gesatteltes Pferd. „Ei, das trifft sich gut“, sagte er sich, „da kommst du ja auf gute Weise nach Hause.“ Er schwang sich auf das Pferd. Da erkannte er plötzlich, daß das Tier keinen Kopf hatte. Schon ging es aber mit ihm in rasendem Galopp den steilen Berg hinab, dem Wischbach zu, so daß ihm Hören und Sehen vergingen. Auf den Wiesen im Tal angekommen, ließ er sich herunterfallen. Das Pferd aber sprang in den Bach und war verschwunden. Da hörte er eine Stimme: „Das hat dir der Teufel getan.“ Hätten ihm nicht noch nach Tagen die Knochen geschmerzt, hätte er das ganze Erlebnis für einen Traum gehalten.[/vc_column_text][/vc_column][vc_column width=“1/2″][vc_column_text]Bösartige Unterstellung meinerseits: Dass man sich ein wildfremdes Pferd einfach so schnappt, deutet für mich schon auf einen gewissen Pegel hin. Vielleicht hat der Gute sich verkehrt herum auf das Pferd gesetzt, was den fehlenden Kopf erklären dürfte. Kopflose Pferde sind anscheinend recht beliebt in unserer Gegend. Siehe auchDas Pferd ohne Kopf bei Nussweiler„[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]